Die Latonisation ist ein Tonwortsystem zur Benennung von Musiknoten, welches der deutsche Musikpädagoge Carl Eitz entwickelt hat. Er suchte nach Alternative zu den damals wie heute gängigen Tonbezeichnungssystemen Solmisation und C-D-E, weil für das Singen beide dieser Systeme relevante Nachteile haben. Die Solmisation ist nicht absolut, was das Anwenden für komplexere Musikstücke zumindest sehr verkompliziert wenn nicht gar verunmöglicht. Und das meistangewandte C-D-E ist zwar absolut und für den Instrumentalbereich auch gut geeignet, aber es ist nicht wirklich singbar.
So hat Carl Eitz ein neues Tonwortsystem erfunden, die Latonisation. Sie ist absolut, das heisst ein La (G) ist immer ein La, egal ob in G-Dur, in D-Dur oder in welcher Tonart auch immer. Und die Latonisation besteht aus Silben, die singbar sind. Das System ist sogar so ausgeklügelt, dass es durch die Abbildung von Vokalzusammenhängen sogar wichtige Elemente der Musiktheorie abbildet. Das heisst Kinder lernen durch Anwenden der Silben ganz nebenbei und unbewusst elementare Sachen der Musiktheorie, das ist beim C-D-E so nicht der Fall. Bei mir selber hat das dann so ausgesehen, dass mir im Schulunterricht, im Klavier- und Violinunterricht sofort alles klar war, was Musiktheorie anbelangte, das hatte einerseits sicher damit zu tun, dass ich in einer Musiklehrerfamilie aufgewachsen bin – meine Eltern Alfred und Annemarie Brassel gründeten die St. Galler Singschule – andererseits verdanke ich dies ganz klar der Latonisation. Dies dürfte auch der Grund sein, dass die Latonisation ganz offensichtlich bei der sauberen Intonation hilft. Lesen Sie dazu auch das Interview mit dem Chorleiter Wilfried Schnetzler. Dessen Chor hätte sich in der Intonation bereits wesentlich verbessert indem er die Tonsilben angeschrieben habe. Das bedeutet also, ohne dass die Chormitglieder das System beherrschten war schon ein Fortschritt zu erkennen!
Ein weiterer grosser Vorteil des Systems ist, dass es beim Singen ab Blatt oder ganz generell beim Einstudieren von Sachen ab Noten hilft. Persönlich kann ich es wie folgt sagen: es ermöglicht mir heute z.B. eine h-moll Messe von J.S. Bach zu etwa 80 Prozent im Originaltempo ab Blatt ab CD mitzusingen. Dies als Amateurchorsänger. Was mit dem System möglich ist, beweisen übrigens seit Jahren die Singschulen Chur und St. Gallen in der Schweiz. In Chur kommen regelmässig grosse Werke zur Aufführung, zuletzt eine grandiose Aufführung der h-moll-Messe im Jahr 2016. Der Konzertchor der St. Galler Singschule machte 2017 eine ebenfalls beeindruckende Aufführung von Bachs Johannespassion. Beide arbeiten mit Personen jeden Alters, vor allem aber mit vielen Jungen. Das alles wird mit einer wöchentlichen Probe realisiert, da hilft die Latonisation ganz entscheidend.
Das Ziel des Vereins La.To.Ni ist die Latonisation zu erklären, Informationen dazu abzugeben für Interessierte und aufzuzeigen, dass sie eigentlich einfach zu erlernen wäre. Wir werden auch Kurse anbieten, die wir auf dieser Seite publizieren werden.
Die Seite ist noch im Aufbau und wird in den nächsten Monaten erweitert.
Christian Brassel, Präsident